Standpunkt im Europe.Table: Warum Deutschland nicht das Gleiche wie Frankreich droht
Frankreich steckt mitten in einer politischen und finanziellen Krise. Innerhalb weniger Monate ist dort bereits die zweite Regierung am Streit um einen Sparhaushalt gescheitert. Manche sehen darin ein warnendes Beispiel für Deutschland – doch dieser Vergleich greift zu kurz.
Marina Guldimann, Pippa Kolmer und Carl Mühlbach haben dazu im Europe.Table einen Standpunkt geschrieben. Hier den Artikel als PDF lesen.
„Wer ängstlich nach Paris blickt, läuft Gefahr, die eigentlichen Herausforderungen hierzulande zu verschleppen.“
Tatsächlich unterscheiden sich die Ausgangsbedingungen erheblich: Frankreichs Schuldenquote liegt laut IWF-Prognosen bis 2030 bei über 128 Prozent, während Deutschland im gleichen Zeitraum lediglich rund 75 Prozent erreichen dürfte. In Deutschland ist die Schuldentragfähigkeit weiterhin gewährleistet.
„Jeder Euro aus dem Sondervermögen, der in Schulen oder Brücken fließt, zahlt sich aus: Investitionen sorgen für Wachstum und höhere Steuereinnahmen.“
Frankreichs Krise ist also nicht Blaupause, sondern Mahnung: Deutschland muss dringend seine eigenen Investitionslücken schließen, um wirtschaftliche Stärke und politische Stabilität zu sichern. Denn nur eine zukunftsgerichtete Finanzpolitik hat das Potenzial, Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates zurückzugewinnen.
